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Das neue Evangelium

Milo Rau ist für politisches Theater und Kino bekannt.
In seinem neuen Projekt stellt er die Frage, wie Jesus und seine Jünger heute aussähen und welche Botschaft sie unters Volk brächten. Der Drehort, die süditalienische Stadt Matera wurde 251 Jahre vor unserer Zeitrechnung gegründet. Pier Paolo Pasolini hat (1964) hier gedreht und Mel Gibson (2004). Jüngst wandelte Rooney Mara als Maria Magdalena (2018) durch Materas enge Gassen. Wenn Milo Rau sich nun ebenfalls für diesen Drehort entscheidet, hat das noch einen anderen Grund. Unweit des malerischen Städtchens befand sich zu der Zeit eine große provisorische Geflüchtetenunterkunft. Hollywood-Glanz und das Elend der Ausgebeuteten – hier in Matera liegen sie nah beieinander.
Wer über Jesu Botschaft nachdenkt, kommt schnell zu dem Schluss, dass dieser antike Revoluzzer, der die Obrigkeit mit Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit herausforderte, sich wohl auch in unserer Gegenwart politisch engagieren würde. Dementsprechend hat Milo Rau seine Hauptrolle mit dem aus Kamerun stammenden Aktivisten Yvan Sagnet besetzt, der sich für die Rechte der Arbeiter:innen in der Agrarindustrie einsetzt.
Gerade der Anspruch, die Probleme unserer Welt in knapp zwei Stunden nachzuzeichnen, das System dahinter zu hinterfragen und Lösungen aus der Misere aufzuzeigen, macht seinen neuen Film aber so sehenswert – zumal Rau die Konflikte während der Dreharbeiten und seine eigene Eitelkeit stets miterzählt.
(Falk Straub, kinozeit.de)-

D/CH 2020, R: R: Milo Rau, B: Milo Rau, K: Thomas Eirich- Schneider, D: Yvan Sagnet, Maia Morgenstern, Enrique Irazoqui, Marcello Fonte, M: Vinicio Capossela, Elia Rediger, Ras Bamba, Sch: Katja Dringenberg, 107 Min, OmU

Unsere Kooperationspartner:

Deutsch-französisches Festival der Bühnenkunst Perspectives Saarbrücken/Moselle

kino achteinhalb: Das neue Evangelium

Trailer

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