Premiere – Dokumentarisches Portät

WHO'S AFRAID OF ALICE MILLER?

»Es war mir nicht gegeben, eine gute Mutter zu sein«, sagte die bekannte Kinderrechtlerin und Psychoanalytikerin Alice Miller einmal. Der Dokumentarfilm erforscht anhand einer Recherche ihres Sohnes Martin Miller die Gründe für das mütterliche Scheitern und kommt dabei den Traumata einer Holocaust-Überlebenden auf die Spur. Verdrängungen, Projektionen sowie Hass auf den eigenen Ehemann äußerten sich in Gefühlskälte gegenüber dem Sohn, der ein doppeltes Trauma mit sich herumschleppt: das eigene als ungeliebtes Kind und das seiner Mutter als verfolgte Jüdin.
Doch wer war diese Alice Miller wirklich? Alice Miller, 1923 als Alicja Englard in Polen als Tochter jüdisch-orthodoxer Eltern geboren, war eine Holocaust-Überlebende. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte sie unter falscher Identität in Warschau; ständig musste sie ihre Enttarnung befürchten. Nach dem Krieg emigrierte sie mit ihrem christlichen Ehemann Andreas Miller dem späteren Vater von Martin, in die Schweiz. Beide wurden dort erfolgreiche Akademiker, doch über ihre Vergangenheit sprachen sie nie.
Der Dokumentarfilm von Daniel Howald stellt den Sohn Martin Miller ins Zentrum. Dieser reist etliche Jahre nach dem Tod Alice Millers nach Deutschland und Polen, um etwas über die Wurzeln seiner Mutter in Erfahrung zu bringen. Als Psychoanalytiker weiß Martin Miller, dass Holocaust-Überlebende ihre Traumata und Schuldgefühle unbewusst an ihre Kinder weitergegeben haben. Als Mensch und ungeliebter Sohn möchte er mehr über seine Familiengeschichte herausfinden, über die sich seine Mutter stets ausgeschwiegen hatte.
(Kira Taszman, filmdienst.de).

CH 2020, R: Daniel Howald, B. Daniel Howald, K: Gabriel Sandru, Ramon Giger, M: Raphael B. Meyer, Sch: Christof Schertenleib, Daniel Howald, 101 Min, FSK: keine Bewertung, teilw. OmU, Dokumentarfilm

kino achteinhalb: WHO'S AFRAID OF ALICE MILLER?

Trailer

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„Who’s afraid of Alice Miller“ ist eine berührende, nie sentimentale, sondern immer spannende Reise in die Irrungen einer Familiengeschichte, die universelle Themen berührt. Jeder, dessen Eltern traumatische Erfahrungen irgendeiner Art mit sich herumschleppen, wird davon profitieren.

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