Filmreif – Kino für Menschen in den besten Jahren

VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS

Elia Suleiman trifft Reisevorkehrungen. Der sich selbstspielende Regisseur aus Nazareth will potenzielle Geldgeber für sein neues Filmprojekt kontaktieren. Um ihn herum geschehen derweil skurrile Dinge. Ein freundlicher Nachbar plündert seine Zitronen und rechtfertigt den Übergriff damit, er habe ja vorher gefragt. Ein anderer Nachbar erzählt die Geschichte von einer Schlange, die einen Autoreifen aufpumpt.
Es ist eine fremde und seltsame Welt, die Suleiman in seiner Anthologie lose zusammenhängender Tableaus beobachtet. Mit den Klischees des Nahostkonflikts, die man aus Fernsehnachrichten kennt, haben diese Bilder nichts zu tun. Keine Raketeneinschläge, keine Intifada. Stattdessen: verdichtete, stilisierte Vignetten im Jacques-Tati-Stil. Da sitzt am Nachbartisch ein grimmiges Brüderpaar. Sie beschweren sich. Im Essen ihrer Schwester seien Spurenelemente von Alkohol gewesen. Der Wirt kennt seine Pappenheimer. Er ertränkt ihren Protest im Whiskey. Später wird Suleiman beim Autofahren überholt von einem Polizeiwagen, auf dessen Rücksitz eine gefesselte Frau sitzt. Fahrer und Beifahrer, israelische Polizisten, widmen sich mit schlafwandlerischer Hingabe ihren Sonnenbrillen. (epd-Film.de)
Kaum jemals hat sich die Erschütterung eines Beobachters so leichtfüßig in einer Komödie der Irrungen Ausdruck verschafft. Mit viel Lust an der Komik, die im Widerspruch liegt, gelingen in VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS grandiose Sketche, die sich zum schrecklich schönen Panorama einer nahenden Apokalypse zusammenfügen.
(filmcasino.at).

IT MUST BE HEAVENF/KAT/D/CDN/TRK/Paläst. Autonomiegebiete 2019, R: Elia Suleiman, B: Elia Suleiman, K: Sofian El Fani, Sch: Véronique Lange, D: Elia Suleiman, 102 Min, FSK: 0, dtF/OmU

Unsere Kooperationspartner:

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland

kino achteinhalb: VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS

Trailer

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Eine existentielle Geschichte von beeindruckender Anmut, die Leichtigkeit und Tiefe, absurden Humor und Melancholie verbindet.

Le Journal de Dimanche