Französische Filmwoche

TOUT LE MONDE AIME JEANNE

Die meisten von uns kennen eine wie Jeanne, dieses beizeiten etwas anstrengende Mädchen, dem alles gelingt und das von allen geliebt wird. Auch bei der Jeanne aus dem Spielfilmdebüt von Céline Devaux ist das nicht anders. Jeder liebt Jeanne. Sie ist Mitte 40 und leitet ein Start-up-Unternehmen, das verspricht, die Ozeane zu reinigen und damit die Welt zu retten. Doch von einem Tag auf den anderen gerät ihre Welt aus den Fugen, denn das revolutionäre Projekt fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Jeder hat Jeanne immer geliebt – aber nun hasst sie sich selbst. Hochverschuldet bleibt ihr als finanzielle Rettung nur die Reise nach Lissabon, um dort die Wohnung ihrer verstorbenen Mutter zu verkaufen. Immer tiefer stürzt sie sich in verdrängten Schmerz und in ihre widersprüchliche Melancholie. Doch sie hat dabei nicht mit Jean gerechnet, einem kantigen und etwas aufdringlichen ehemaligen Klassenkameraden, den sie zufällig am Flughafen wiedertrifft. Und der ist fest entschlossen, Jeanne daran zu hindern, sich aufzugeben... (Le Point Culture).
Mit urkomischen Bleistiftanimationen und wunderbar gespielten Realsequenzen versetzt uns Céline Devaux sehr treffend in das Herz von Jeannes Aufruhr und gibt der inneren Stimme, die man nur allzu oft zum Schweigen bringen will, eine Gestalt. Ein fröhlich-trauriger Film, der in seiner originellen Umsetzung nie die Frage nach Selbstliebe und Erfüllung aus den Augen verliert. Auch Sie werden Jeanne lieben, vor allem, wenn sie es selbst nicht kann.
(Le Bleu du Miroir).