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DER SCHLIMMSTE MENSCH DER WELT

Eine junge Norwegerin tut sich schwer damit, ihren Platz im Leben zu finden, hat ihr Studium abgebrochen und arbeitet in einer Buchhandlung. Auch in Beziehungen ist Julie sprunghaft, sodass die Bindung an den älteren Comiczeichner Aksel sie überfordert und zu einem Mann ihres Alters treibt, dessen Energie wiederum eigene Probleme hervorbringt. Ein sanft ironisches, leicht erzähltes, dabei aber tiefgründiges und prägnantes Drama um die Selbstfindung einer jungen Frau in einer undurchsichtigen Welt. Mit großer Sensibilität arbeitet der Film den Einfluss technologischer und sozialer Umbrüche auf die Figuren heraus, verfällt dabei aber nicht in Kulturpessimismus, sondern bleibt lebensbejahend und voller untergründigem Humor.
Über die dynamische Konstellation eines Beziehungsdreiecks entfaltet Joachim Trier ein prägnantes Porträt des Zeitgeistes aus der Gegenwart heraus. Dabei arbeitet er die vielfältigen technologischen und sozialen Umbrüche auf der Figurenebene mit großer psychologischer Genauigkeit heraus. In der Ära von »Political Correctness« und »Cancel Culture« werden Aksels freizügige Comics plötzlich zu einem Paradebeispiel für die berüchtigte »toxische« Männlichkeit. Seine Versuche, sich bei einem Radio-Interview gegenüber zwei Feministinnen zu verteidigen, sind so gut geschrieben, dass die Szene beinahe exemplarisch für die neuen Kulturkämpfe wird, die ohne die sozialen Netzwerke undenkbar wären. Zugleich betrauert Joachim Trier in Aksels Figur auch einen kulturellen Verlust, der damit einhergeht.
(Silvia Bahl, filmdienst.de).

VERDENS VERSTE MENNESKENOR/F/S/D/USA 2021, R: Joachim Trier, B: Joachim Trier, K: Kasper Tuxen, M: Ola Fløttum, Sch: Olivier Bugge Coutté, D: Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum, Maria Grazia Di Meo, Hans Olav Brenner, 128 Min, FSK: 12, dtF

kino achteinhalb: DER SCHLIMMSTE MENSCH DER WELT

Trailer

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