Psychoanalytiker/innen stellen Filme vor:

CITIZEN KANE

Die fiktive Lebensgeschichte des Multimillionärs Charles Foster Kane erzählt aus der Perspektive mehrerer Augenzeugen, deren Berichte ein komplexes Persönlichkeitsbild ergeben: Als Kind wird Kane von seinen Eltern in die Obhut eines Vormundes gegeben, der den jungen Mann später in die Geschäftswelt einführt. Kane engagiert sich mit wechselndem Glück (und wechselnden politischen Überzeugungen), aber mit gleichbleibender Energie in der Zeitungsbranche, in Handel, Politik und Kunst, errichtet ein einflussreiches Wirtschaftsimperium und stirbt schließlich vereinsamt in seiner festungsähnlichen Traumvilla Xanadu.
Der damals 24-jährige Orson Welles, der seinen Debütfilm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller frei gestalten konnte, entwirft ein geniales Charakter- und Gesellschaftsporträt, in dem der Mythos des Amerikanischen Traums zugleich beschworen und kritisch befragt wird. Die verschachtelte Rückblenden-Technik zersplittert den Charakter in eine Vielzahl widersprüchlicher Facetten. Welles nutzt virtuos die filmtechnischen Möglichkeiten seiner Zeit; die elliptischen Montagen, die ausdrucksstarken
Bildkompositionen, die raschen Perspektivwechsel wirkten bahnbrechend und setzten neue Maßstäbe; ein kommerzieller Erfolg blieb jedoch aus.
(filmdienst.de)

„No trespassing“ – mit der Aufnahme eines solchen Verbotsschildes beginnt und endet der Film. Die beiden Szenen rahmen den Film ein. In mir als Betrachter evozieren sie das Gefühl, dass jeder Versuch eines Eindringens gefährlich werden kann. Aber wir können ja auch die Herausforderung annehmen, uns der Wirkung des Films zu ̧überlassen, die Gefahr eines Scheiterns unseres Eindringens oder einer Bestrafung auf uns nehmen. Schließlich wurde der Film gedreht, um von einem möglichst großen Publikum gesehen zu werden, und seine Komposition verführt nicht nur zum Anschauen, sondern auch dazu, sich seiner suggestiven Wirkung zu ̧überlassen. Diese Wirkung in uns können wir betrachten, die dabei erfahrbaren subjektiven Gefühle und Eindrücke festhalten und zu analysieren versuchen.
Seit CITIZEN KANE 1942 in die Kinos kam, haben zahlreiche Interpretationen sich mit dem letzten Wort des sterbenden Protagonisten beschäftigt, die Suche nach der Bedeutung wird zum Topos des Films selbst: „Rosebud“. Tatsächlich bezeichnet das Wort etwas, was ihm als Kind verloren ging und was er weder betrauern noch mit Ersatzobjekten kompensieren konnte. Der Film konfrontiert uns also mit der physischen und emotionalen Verletzbarkeit eines Kindes, in der jede Trennung die Gefahr eines traumatischen Erlebens beinhaltet.

Saarländisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie (SIPP e.V.)

USA 1941, R: Orson Welles, B: Herman J. Mankiewicz, Orson Welles, K: Gregg Toland, M: Bernard Herrmann, Sch: Robert Wise, Mark Robson, D: Orson Welles, Harry Shannon, Agnes Moorehead, Joseph Cotton, George Coulouris, Dorothy Comingore, s/w, 117 Min, FSK: 12, dtF,
Oscar 1942 Bestes Originaldrehbuch, Herman J. Mankiewicz, Orson Welles

Die Filmveranstaltung mit Vortrag ist eine zertifizierte Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Psychotherapeuten.

Unsere Kooperationspartner:

Saarländisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie e.V.,
DGPT (Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie Berufsverband der Psychoanalytiker), Landesverband Saarland

kino achteinhalb: CITIZEN KANE

Trailer

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