Kurzfilmprogramm

TRÄUMEN IM MEDIUM DES EXPERIMENTELLEN BEWEGTBILDS

MESHES OF THE AFTERNOON
USA 1943, R: Maya Deren & Alexander Hammid, 14 Min

Mit MESHES OF THE AFTERNOON haben Maya Deren und Alexander Hammid einen der wichtigsten und einflussreichsten Experimentalfilme des 20. Jahrhunderts geschaffen. Ausgehend vom Tatsächlichen bewegt sich der Film Schritt für Schritt in Richtung Phantasie, Traum und Surrealität. Mit den Mitteln der Montage bricht die Imagination ein in die Realität, ordnet die raum­zeitlichen Elemente in einer neuen, irrealen Zeitfolge. Psychoanalyse trifft auf Symbolismus, wenn mehrere Ichs der Protagonistin (gespielt von Maya Deren selbst) in traumähnlichen Situationen aufeinandertreffen. Am Ende blitzt ein Messer, ein Spiegel bricht und die Wellen des Atlantiks spülen die Scherben ins Meer.

PSYCHE UND EROS
D 1981, R: Ulrike Rosenbach, 13 Min

Rosenbachs Hand und ein aus Holz geschnitzter Vogel spielen ein Szenario vor rosa und grünem Blattwerk. Der geflüsterte Text erinnert an die Geschichte von Psyche und Eros. Das Bild löst sich zunehmend von dem aus dem Off gesprochenen Begleittext.

LIGHT IS CALLING
USA 2002, R: Bill Morrisson, 8 Min

LIGHT IS CALLING spürt der Vergänglichkeit der menschlichen Existenz nach, wie sie im Film festgehalten wird. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Michael Gordon fotografiert Morrison stark verfallenes Filmmaterial aus einem Film von 1926 mit dem Titel The Bells (Regie: James Young) und kombiniert es mit Gordons wehmütiger Partitur.

Dog Dream Dance
D 2011, R: Evelyn Rüsseler, 4 Min

Einer der Hundeträume Th. W. Adornos aus dem September 1958: er träumt, wie er in seinem alten Gymnasium mit einer riesigen, braungelben Dogge tanzt, feierlich und belebend... »Er ging aufrecht und war im Frack. Ich überließ mich ganz der Dogge und hatte, zum Tanzen überaus unbegabt, das Gefühl, zum ersten Mal in meinem Leben tanzen zu können, sicher und hemmungslos. Zuweilen küssten wir uns, der Hund und ich. Höchst befriedigt aufgewacht.« (aus Th.W. Adorno, Traumprotokolle, Frankfurt/Main, Suhrkamp, 2005)

SIEBEN MAL AM TAG BEKLAGEN WIR UNSER LOS
UND NACHTS STEHEN WIR AUF, UM NICHT ZU TRÄUMEN

D 2013/2014, R u B: Susann Maria Hempel, K: Berta Valin Escofet, 18 Min, Kurz-Animationsfilm

Als wild gewordenes Andachtsbuch auf der Grundlage von Interviews gestaltet, erzählt der Film die Passionsgeschichte eines ostthüringischen EU-Rentners, der sich seit einem 1989 erlittenen Gedächtnisverlust in einer Haftanstalt der DDR in eine Reihe unglückseliger Ereignisse verstrickt hat.


Im Anschluss:
Den genannten Kurzfilmexperimenten stellen Alice Bleistein (Bilder), Hendrik Rungelrath (Klänge) und Natascha Denner (Worte) drei eigene experimentelle Kurzfilme zur Seite, die mit einem Verfahren entwickelt wurden, das der surrealistischen Methode des Cadavre Exquis nicht ganz unähnlich ist: jede der drei Künstler*innen hat dabei einen eigenen Trauminhalt in ihrem jeweiligen Medium verarbeitet. Darauf haben die anderen beiden in ihrem Medium reagiert, ohne den zugrundeliegenden Trauminhalt zu kennen.

USA/D 1943-2014, R: Diverse,

Unsere Kooperationspartner:

Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“,
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft, Universität des Saarlandes

kino achteinhalb: TRÄUMEN IM MEDIUM DES EXPERIMENTELLEN BEWEGTBILDS

Trailer

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