WHERE LIFE BEGINS
Beim jährlichen Familienausflug nach Italien überschreitet die 26-jährige Esther, Tochter einer orthodoxen französischen Familie, die Grenzen ihres vorbestimmten Lebens. In diesem Film über eine starke Zuneigung zwischen einer jungen, leicht verzweifelten Jüdin zu einem wesentlich älteren, geschiedenen Italiener, führt Freiss subtil Regie.
Jeden Sommer kommt eine orthodoxe jüdische Familie aus Aix-Le- Bains in den Süden Italiens, um dort eine heilige, koschere Zitronenfrucht zu ernten. Esther, die schon 26 ist und noch keinen Mann hat, zweifelt aber zusehends an ihrer Religion und ihrem eintönigen Leben. Sie freundet sich mit dem Besitzer der Obstplantage, dem Italiener Elio, an. Eigentlich darf sie weder das Haus eines Mannes betreten, noch in seinem Auto mitfahren, auch nicht im Internet surfen oder tanzen. Aber immer offensiver nimmt sie sich nun neue Freiheiten.
Überzeugendes Regiedebüt des französischen Schauspielers Stéphabes Freiss um eine junge Jüdin, die ihr vorbestimmtes Leben hinterfragt. Sein subtiles Werk ist kein Pamphlet gegen das orthodoxe Judentum, zeigt aber, wie schwer es junge Frauen innerhalb dieser starren Regeln haben. Auch Freiss' eigene Mutter war orthodoxe Jüdin und lebte in Tel Aviv. Der italienische Star Riccardo Scamarcio und die Französin Lou de Laáge spielen berührend dieses ungleiche Paar, dass sich platonisch ineinander verliebt. Wenn am Ende ein schöner Lucia Dalla-Song ertönt, hat man einen wirklich guten Film gesehen.
(jfbb.info).
I/F 2022, R: Stéphane Freiss, B: : Stéphane Freiss, Audrey Gordon, Caroline Deruas Peano, Laure Deschenes, K: Michele Paradisi, M: Giovanni Mirabassi, Sch: Aline Hervé, D: Lou de Laâge, Riccardo Scamarcio, Pierre-Henry Salfati, 101 Min, FSK: keine Bewertung, OmU
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