Erfolg in Serie

Serie XI

TALK ABOUT BREWS BROTHERS (2020)

„Endlich eine US-Serie über Bier!“, dachte ich mir voller Vorfreude, als ich zum ersten Mal von der Sitcom Brews Brothers hörte. Die Geschichte des Bieres geht Jahrtausende zurück, aber in der späten Neuzeit ist es insbesondere eine Geschichte des kulturellen Austauschs zwischen Deutschland und den USA: Im 18. und 19. Jahrhundert zog es viele deutsche Auswanderer nach Amerika und sie brachten großen Durst mit. Die entstehenden Brauereien ermöglichten es ihren, häufig deutschstämmigen, Gründern den amerikanischen Traum zu leben. Sie trieben gleichzeitig technische Innovationen und die Westexpansion voran, generierten kulturelle Zentren und horrende Steuereinnahmen. Von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch Kriege und Prohibition in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erholten sich nur wenige Brauereien. Viele der überlebenden gingen während der sich anschließenden Globalisierung an die Börse, fusionierten und wuchsen zu multinationalen Megakonzernen heran, was der Biervielfalt weltweit einen Schlag versetze. Als Gegengewicht formierte sich die Craft Beer-Bewegung in den USA, die insbesondere in den letzten zehn Jahren auch nach Europa übergeschwappt ist und auf qualitatives, handwerklich gebrautes Bier setzt.
Eine Serie über leidenschaftliche Craft-Brauer und deren bierverliebte Kundschaft zu schaffen, die der Welt die Geschichte des Gerstensafts auf heitere Weise vermittelt, wäre also möglich gewesen. Allerdings ist Brews Brothers leider nichts dergleichen. Statt mit plumpem Fäkalhumor, von dem die Serie lebt, hätte man den Craft-Brauer und den Biersommelier auch charmanter parodieren können. Stattdessen haben die unsympathischen Protagonisten offensichtlich weder Ahnung noch Respekt vorm Bierbrauen. Letzteres soll dem Publikum dafür in der Einführung veranschaulicht werden.

Bio:
Isis Luxenburger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Lehrstuhl für Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität des Saarlandes, wo sie Kurse zur Einführung in die Medienwissenschaft und Filmanalyse gibt. Die Bierenthusiastin und Hobbybrauerin interessiert sich für Bier-, Trink- und Schankkulturen sowie die Geschichte des Bieres und deren Zusammenhang mit der Industrie. Als Teil von DeLuxeBrew ist sie außerdem Vizemeisterin der Deutschen Hobbybrauer.