Neue polnische Filme

Stilles LAND

Das Ehepaar Anna und Adam, gutaussehend, wohlhabend, kinderlos, verbringt den Urlaub in einer herrlichen Villa an der Küste Sardiniens. Alles wäre einfach perfekt – gäbe es nicht einen defekten Pool. Der Vermieter entschuldigt sich vielmals und schickt einen vermutlich illegalen, arabischstämmigen Handwerker. Der Unfall, der sich anschließend ereignet, stellt das Paar vor eine Zerreißprobe. Anna und Adam gehen auf Distanz und versuchen den perfekten Urlaub zu retten, doch unterdrückte Emotionen bahnen sich ihren Weg aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche. Das komfortable Leben des Paares bekommt Risse. Die beiden Hauptdarsteller schaffen es ohne viele Worte, ihr Innerstes nach außen zu kehren. Das bruchstückhafte Psychoportrait lebt von postkartenähnlichen Einstellungen, die eine einzigartige Stimmung schaffen: Andeutungen, Unausgesprochenes – trotz traumhafter Kulisse liegt etwas Unheilvolles in der Luft. Der vielfach ausgezeichnete Debütfilm von Aga Woszczyńska kann als Metapher für politische und soziale Gleichgültigkeit gelesen werden. In Gdynia erhielt er den Silbernen Löwen. (polnische-filmwoche.de)
Was auf den ersten Blick wie ein intimes Beziehungsdrama anmutet, wächst sich rasch zum gnadenlosen Abgesang auf die westliche Wohlstandsgesellschaft und die vorherrschende Gleichgültigkeit und Entfremdung aus. Als hätten Antonioni und Haneke zusammen einen Film gedreht: ganz großes, starkes Kino!
(Florian Widegger, filmarchiv.at).