Ciné Polska – Neue polnische Filme

DOPPELGÄNGER

¹ Im Anschluss Online-Diskussion mit dem Regisseur Jan Holoubek.

Andrzej Gołdas Drehbuch wurde von wahren Geschichten von Geheimdienstagenten in der polnischen Volksrepublik inspiriert, die die Biografien anderer Menschen gestohlen haben. Auf dieser Grundlage bauten sie falsche Beziehungen auf, gründeten Familien und versuchten, sich in die Gesellschaft Westeuropas einzufügen. 1977 geht Hans Steiner zu seiner Familie nach Straßburg, wo er den westlichen Wohlstand ausnutzt. Hervorragend gebildet, zweisprachig und unter dem Deckmantel eines eintönigen Büroalltags betreibt er Spionageaktivitäten für die kommunistischen Behörden der Volksrepublik Polen. Jan Bitner lebt mit seiner Frau und seinen Töchtern in Danzig, arbeitet in einer Werft und engagiert sich in der Solidarność. Er hat gerade seine Mutter begraben und erfährt zufällig, dass er von ihr adoptiert wurde – seine wahre Mutter ist eine Deutsche, die nach dem Krieg aus Polen vertrieben wurde. Jan macht sich auf die Suche nach seiner verlorenen Identität – der Identität, die der Agent sich angeeignet und gestohlen hat. Und von diesem Moment an wird er zum Ziel der Sicherheitsdienste. (Rzeczpospolita)
Mitreißend erzählt Jan Holoubek in diesem spannenden Psychodrama, wie große Politik das Leben ganz normaler Menschen beeinflussen oder gar zerstören kann. Der Film, der sich immer mehr zum Spionagethriller entwickelt, gewann mehrere Preise bei dem Polnischen Film Festival in Gdynia.