Ciné queer
HAPPY TOGETHER
Ho Po-Wing und Lai Yiu-Fai, zwei junge Männer, reisen von Hongkong nach Argentinien und diagnostizieren dort das Ende ihrer Liebe. Sie trennen sich, kommen wieder zusammen, trennen sich wieder, wohnen noch einmal eine Weile zusammen und trennen sich dann endgültig: ein langer Abschied. Keine ungewöhnliche Geschichte, banal in ihrem fast alltäglichen Pathos, aber doch, oder vielleicht gerade deshalb, geeignet für große Bilder. Wong Kar-Wai, Regisseur des weithin akklamierten CHUNG-KING EXPRESS, hat solche Bilder gefunden und in einem großzügigen, lyrischen Panorama zusammengefügt. Es feiert die Schönheit des Nicht-mehr-Intakten, des Abgewrackten und des billigen Glamours. Das Ambiente erscheint kostbar, nobilitiert von der Traurigkeit der gebrochenen Herzen. Die ästhetischen Umwertungen des an sich Unschönen erscheinen nicht als dekorative Ingredienzien des Camp-Schicks, sondern als Bild gewordene Stimmung. Wong Kar-Wai fotografiert noch eine verflohte Absteige einladend und gewinnt einer öden Straßenecke in Buenos Aires nostalgischen Charme ab. Das Kleine, Schäbige und Drükkende verwandelt sich unter seinem Blick in Poesie. Eine verwahrloste Gemeinschaftsküche wird zur Tanzfläche eines sehnsüchtigen Tangos, eine Kitschlampe mit aufgemaltem Wasserfall zum heiligen Gegenstand, zum Symbol des Sehnsuchtsortes der gemeinsamen Liebe. (epdFilm)
HAPPY TOGETHER zeigt die Liebe in der Phase, in der eigentlich schon alles vorbei ist, in der sie aber – genährt durch den Schmerz und die Verletztheit der Liebenden – am stärksten erscheint. Nicht die Tage des glücklichen Beisammenseins, sondern die Qualen der Trennung sind es, die die eine Beziehung von den vielen anderen unterscheidet und sie im Nachhinein als größer oder wichtiger erscheinen läßt. Mit beeindruckender Intensität zeichnet der Film dies nach. (Spiegel)
春光乍泄HK 1997, R: Wong Kar-wai, B: Wong Kar-wai, K: Christopher Doyle, Sch: Willim Chang, Wong Ming-Iam, M: Danny Chung, D: Leslie Cheung, Tony Leung, Chen Chang, FSK 16, 96 Min, OmU