dtF OmeU

Sélection Perspectives

DAS SALZ DER ERDE

1 Im Anschluss Gespräch mit Kolja Huneck, Zirkuskünstler.

Wim Wenders macht keine Dokumentarfilme, um Missstände anzuprangern oder Menschen zu demaskieren. Im Gegenteil: Wenn er etwas oder jemanden besonders mag, möchte er das mit seinen Zuschauern teilen. Das war bei der Musik von BUENA VISTA SOCIAL CLUB so, beim Tanz von PINA Bausch und jetzt bei dem Werk des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Zusammen mit Juliano Salgado, dem Sohn des Fotografen hat Wim Wenders DAS SALZ DER ERDE produziert. (NDR)

Das Herz der Dokumentation aber ist eine atemberaubende Montage, die Salgados große Fotoessays zu einem Travelogue des Schreckens zusammenfasst – auf der großen Leinwand, begleitet und reflektiert vom Fotografen, dessen Gesicht immer mal wieder durch die Bilder hindurchscheint, entfalten sie eine verzweifelte Leuchtkraft. Salgado ist umstritten, seine Kritiker haben von Elendsglamour gesprochen, und vielleicht könnte man dem Film vorwerfen, dass er dieser Debatte aus dem Weg geht. Tatsächlich macht genau das seine besondere Kraft aus. Hier wird kein Massensterben zur »humanitären Katastrophe« versachlicht – humanitär hört sich nach Hygieneproblem an – und nicht differenziert, bis noch dem letzten Systemkritiker die Ohren bluten. Der Skandal liegt auf der Hand. Die Frage ist: Wie bringt man das Publikum dazu, hinzuschauen und Mitgefühl zu entwickeln für die »Verdammten dieser Erde«? Das Lyrische, Stilisierte und Rhetorische in Salgados Werk, das durchaus an Traditionen der lateinamerikanischen Dokumentarfotografie anknüpft, reißt die Geschichte der Unterdrückung aus dem Zusammenhang der täglichen Nachrichten, es macht die Hungernden und Sterbenden, Vertriebenen und Verlorenen groß, so groß, wie es sich gehört. Einmal sieht man im Film eine Nahaufnahme von drei afrikanischen Babys – das mit dem leeren Blick, sagt Salgado, werde sterben. (epdFilm)

Wir zeigen den Film in der deutschen Fassung mit zusätzlichen englischen Untertiteln.

THE SALT OF THE EARTHFR/BRA 2014, R: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado, B: Camille Delafon, David Rosier, Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado, K: Hugo Barbier, Juliano Ribeiro Salgado, S: Rob Myers, Maxine Goedicke, 110 Min, FSK 12, deutsche Fassung mit englischen Untertiteln.

kino achteinhalb: DAS SALZ DER ERDE

Trailer

Um den Trailer ansehen zu können, müssen Sie das Setzen von Marketing-Cookies (für Youtube, Vimeo, etc.) erlauben.