Jüdische Filmtage

ART SPIEGELMAN: DISASTER IS MY MUSE

¹ Anschliessend Online-Filmgespräch mit den Regisseur*innen Molly Bernstein und Philip Dolin

Wie findet man Worte für das Unausgesprochene? Wie Bilder für das Unvorstellbare? Art Spiegelman fand beides. Aufgewachsen in New York als Sohn zweier Shoah-Überlebender ist er – wie so viele der sogenannten Zweiten Generation – mit dem Schweigen seiner Eltern konfrontiert. Er erfährt kaum etwas über deren Vergangenheit und ihre Erfahrungen während der Shoah. Nur langsam kommt er dahinter und verarbeitet die Erlebnisse seines Vaters in „Maus“, einer Graphic Novel, in der Katzen Nationalsozialist:innen und Mäuse Juden und Jüdinnen verkörpern. Ein Welterfolg, der den Comic revolutionierte. Nicht nur wegen der Auseinandersetzung mit einem ernsten Thema, sondern auch durch die selbstreflexive Art und den persönlichen Ansatz. Und so erzählt der Film nicht nur von diesem Werk, sondern von dem Leben dahinter, das all seine Arbeiten inspirierte. Von der schwierigen Beziehung zu seinem Vater, dem Suizid seiner Mutter, seinem andauernden Kampf gegen Faschismus, von der Underground-Comic-Szene in San Francisco und von der großen Liebe zu seiner Frau Françoise Mouly. Kolleg:innen, Freund:innen und Weggefährt:innen erinnern sich, blättern mit Spiegelman humorvoll und nachdenklich durch seine Biografie, lesen aus seinem Leben und zeichnen dessen Konturen nach – mal schattiert, mal koloriert. Ein Dokumentarfilm über ein Stück Comic-Geschichte und einen ihrer wohl größten Virtuosen.(JFBB)