Psychoanalytiker*innen stellen Filme vor
WERK OHNE AUTOR
1 Nach dem Film: Vortrag von Dipl. Psych. Annette Bruhn
Drei Epochen deutscher Geschichte prägen das Leben des Künstlers Kurt Barnert: Im Nationalsozialismus erlebt er als Kind mit, wie seine Tante Elisabeth zwangsweise in eine Klinik eingewiesen wird. Später wird sie als angeblich geistig Behinderte ermordet. Seine ersten künstlerischen Erfahrungen sammelt Kurt in der Nachkriegswelt der DDR. Nach der Übersiedlung in den Westen studiert er zu Beginn der 1960er Jahre in Düsseldorf und tut sich schwer, einen eigenen künstlerischen Weg zu finden. Erst die Begegnung mit einem Protagonisten der Avantgarde verhilft ihm zum Durchbruch. Und dann gibt es noch seine große Liebe Ellie, deren Vater ein angesehener Gynäkologe ist. Lange ahnt Kurt nicht, wie tief sein Schwiegervater in die NS-Verbrechen verstrickt ist. Nicht nur das Zwischen dem Täter und der ermordeten Tante besteht eine direkte Verbindung. Von Elisabeth hat Kurt einen wichtigen Satz gelernt: „Sieh niemals weg.“ (Verleih)
Der Film spannt er einen weiten Bogen, der drei deutsche Staaten umfasst und deren unterschiedliche Ästhetiken thematisiert. Es beginnt mit einem Rundgang durch die »Entartete Kunst«-Ausstellung in Dresden, deren Verdammung der Moderne ein gespenstisches Echo findet im sozialistischen Realismus, an dem der junge Kurt sich als Kunststudent in der DDR abarbeitet. Diese beiden Diskurse werden gespiegelt in einen bemerkenswerten Monolog von einem Joseph Beuys nachempfundenen Professor, der dem aus der DDR geflüchteten Kurt am Ende erzählt, wie er als abgeschossener Bomberpilot 1944 nur überlebte, weil er in Fett und Filz gewickelt wurde – seine späteren Werkstoffe. (epdFilm)
DE 2018, R: Florian Henckel von Donnersmarck, B: Florian Henckel von Donnersmarck, K: Caleb Deschanel, Sch: Patricia Rommel, D: Tom Schilling, Cai Cohrs, Sebastian Koch, FSK 12, 188 Min
Unsere Kooperationspartner:
Saarländisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie e.V. (SIPP)