OmeU OV

Art & Place Confernce 2025

Bridging the Gap Between Street and Contemporary

Art & Place Conference Tag 1

1 Der Eintritt ist frei! Man kann sowohl einzelne Veranstaltungsteile als auch den gesamten Abend besuchen.

18:30Uhr
STATIONS OF THE ELEVATED
USA 1981, R u K u Sch: Manny Kirchheimer, 46 Min, FSK 18 (ungeprüft), englische OV

Der als Kind vor den Nazis geflüchtete, geborene Saarbrücker Manfred »Manny« Kirchheimer (1931-2024) filmte 1977 das Material für diese erste New Yorker Graffiti-Doku. Die Kamera folgt, unterlegt von einem Jazz-Soundtrack u.a. mit Songs von Charles Mingus und Aretha Franklin, mit Graffiti bemalten U-Bahnen, etwa von den einflussreichen Graffiti-Pionieren Lee (Quiñones, *1960) oder Daze (Chris Ellis, *1962). Die ille-galen Graffiti kontrastierte Kirchheimer mit riesigen, teils provozierende-ren legalen Werbetafeln. STATIONS OF THE ELEVATED war der erste Film, der die Graffiti-Bewegung in New York City dokumentierte, ohne aber ein Dokumentarfilm im üblichen Sinne zu sein. Es gibt keinen Erzäh-ler und fast keine Dialoge. Der Filmtitel spielt an den Kreuzweg Christi an. Kirchheimers Ziel war es die oft nur als Kriminelle angesehenen Graf-fiti-Writer zu Künstlern zu »erheben« (to elevate). Der Saarbrücker Ehrenbürger war noch Teilnehmender der seit Mai 2024 laufenden Illegal-Street Art Graffiti-Ausstellung im Historischen Museum Saar. Er starb mit 93 Jahren im Juli letzten Jahres in New York.


19:30 Uhr
ART OF THE PRANK
USA 2015, R: Andrea Marini, 90 Min, FSK 18 (ungeprüft), englische Original-version

Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm von Andrea Marini begleitet den Außenseiterkünstler und unberechenbaren Medienaktivisten Joey Skaggs (*1945) bei der Inszenierung des dreistesten Streichs seiner Karriere. Skaggs operiert außerhalb von Kunstwelt-Institutionen und verbrachte Jahrzehnte damit, nicht genehmigte Interventionen zu inszenieren, die die Leichtgläubigkeit der Medien entlarven und gesellschaftliche Normen in Frage stellen. Seine Pranks wurden durchweg von renommierten Journalisten als Tatsachen dargestellt. 1992 etwa fuhr Skaggs als »Pater Anthony Joseph«, Priester aus Kalifornien, mit seinem »Portofess«, einer tragbaren Beichtkabine auf einem Dreirad, zum Parteitag der Demokratischen Partei in New York. In dem Manifest, das er verteilte, hieß es: »Religion on the move for people on the go« (Religion in Bewegung für Menschen, die unterwegs sind) und »Die Kirche muss dorthin gehen, wo die Sünder sind«. Anhand von seltenem Archivmaterial und Einblicken hinter die Kulissen zeigt der Film, wie seine subversiven Taktiken auf der Straße ihn zu einer legendären Figur der Underground-Kunst und Gesellschaftssatire gemacht haben. Skaggs wird zur Deutschland-Premiere seines Filmes im Kino achteinhalb anwesend sein und im Historischen Museum Saar einen Vortrag halten.
Joey Skaggs wir zu einem Filmgespräch im Kino anwesend sein!


21:10 Uhr
NAPLES REVISITÉE PAR ERNEST PIGNON-ERNEST
F 1988, R: Laurence Drummond, Patrick Chaput, 38 Min, FSK 18 (ungeprüft), OmeU

Ausgehend von den Kleisterarbeiten, die Ernest Pignon-Ernest (*1942) auf Stadtmauern angebracht hat, laden uns die Regisseure Patrick Chaput und Laurence Drummond auf eine Entdeckungsreise durch Neapel während der Feierlichkeiten der Karwoche 1988 ein. Während die Blaskapellen üben und die Prozessionen durch die Straßen ziehen, durch-streift der Künstler die Barockstadt auf der Suche nach geeigneten Wandflächen für seine Siebdrucke von caravaggesken Leichen. Der Pignon-Ernest, der auf die »Haut« der Wände achtet, nimmt zunächst die Geräusche und Farben der Arbeiterviertel in sich auf. Dann studiert er im Atelier die Posen lebender Modelle, die die Gestik der Figuren in Caravaggios realistischen Gemälden nachahmen. Mithilfe von Polaroids konnte er Details isolieren, von denen er mit Kohle oder schwarzem Stein Ko-pien anfertigte, die später im Siebdruckverfahren gedruckt wurden. Ernest Pignon-Ernest wird zum Wildplakatierer: Um seine Papierarbeiten besser in die Stadtlandschaft integrieren zu können, reißt er die aufdring-lichen Bilder ab, die eine Kunstgeschichte offenbaren, die in die Wand-struktur der Stadt eingeschrieben ist. Der Christus in voller Größe aus »Die Auferstehung« steht an einer Straßenecke, »David und Goliath« auf dem Sims eines zugemauerten Fensters und entweicht etwa der Körpr Christi aus einem Fenster?


Über die Konferenz:
»The Art & Place Conference Saarbrücken 2025 brings together leading international experts from the fields of street art, graffiti and public art to examine the history of art in public space and its impact on contemporary culture.
The program features 20 speakers from Europe, America and Australia including Joey Skaggs, one of the pioneers of culture jamming, as well as Barrett Zinn Gross aka Vandal, legendary 1970s New York subway sprayer, and nine presenters from our well-received Call for Papers.
Lectures are held at Historical Museum Saar, where visitors can also view the landmark exhibition »ILLEGAL: Street Art Graffiti 1960–1995«. The evenings feature a series of film screenings including German and international premieres.« (art-and-place.com)

1981-2015, R: div., FSK 18 (ungeprüft), 176 Min.

kino achteinhalb: Art & Place Conference Tag 1