Über uns

Geschichte des Kino achteinhalb

Am Rathausplatz ist die Wiege des Kinos achteinhalb, wo drei Studierende der Soziologie in ihrem langen WG-Flur Anfang der 1980er Jahre 16-mm-Filme zeigten. Um die Kosten zu decken, zahlten die Zuschauer*innen gerne 2 DM. Dafür konnten sie Klassiker wie DIE 39 STUFEN oder LA STRADA in 16-mm-Projektion sehen.

Kurze Zeit später fand die Gruppe Räumlichkeiten in der alten Feuerwache am Landwehrplatz, die von dem Verein Feuerdrachen e. V. selbst verwaltet wurden. Das städtische Gebäude wurde dem Verein gegen die Zahlung der Nebenkosten überlassen. Außer der Stadtzeitung fanden auch die AIDSHILFE SAAR und der Frauennotruf dort ihre ersten Domizile.

Schon das »Kino in der Feuerwache« hatte ein ambitioniertes Programm, zunächst nur am Wochenende, und bot für Filmschaffende der Großregion eine Plattform; so zeigte z. B. der Luxemburger Regisseur Andy Bausch hier seine ersten Filme. 1985 wurde ein gemeinnütziger Trägerverein für das Kino gegründet. Aus dem ehrenamtlichen Engagement entwickelte sich eine ABM-Stelle für die Entwicklung von Programm und Reihen, die anfangs auch mit dem 16-mm-Projektor mobil unterwegs war, z. B. im Rahmen der städtischen Kinderstunden.

Grüße von Fellini

Ende der 1980er Jahre war das jetzige Kino achteinhalb an der Entstehung des Kultur- und Werkhofs Nauwieser 19 e. V. maßgeblich beteiligt. Das Kino konnte dann im April 1990 mit dem namengebenden Film ACHTEINHALB von Federico Fellini eröffnet werden. Der Maestro selbst gratulierte und freute sich über den Namen des Kinos. Bis heute hängt eine Kopie seines Schreibens im achteinhalb.

Mit dem 35-mm-Projektor und einer guten Tonanlage wurde die Qualität der Filmvorführungen verbessert.

Improvisierte Kasse

Filmförderung

Durch die kulturelle saarländische Filmförderung, die ein paar Jahre über das Saarländische Filmbüro e.V. abgewickelt wurde, war endlich eine Infrastruktur geschaffen, die für das Kino achteinhalb und die Kinowerkstatt St. Ingbert eine institutionelle Kinoförderung einrichtete. So war der Grundstein für eine solide Finanzierung gelegt.

Es sollte aber Jahre dauern, bis durch weitere fortlaufende Zuschüsse von Land und Stadt die Finanzierung auf sichere Beine gestellt wurde. Was auch hieß, dass das Kino nur wegen des persönlichen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortgeführt werden konnte.

Mehr als ein Drittel der Kosten muss bis heute mit Hilfe von Projekten, Kooperationen, Sponsoren und Eintrittsgelder selbst erwirtschaftet werden.

MOP Kinderkino Vorstellung mit Ingrid Kraus

Andere Filme anders zeigen

»Andere Filme anders zeigen« – das Motto der kommunalen Kinos – ist bis heute das Motto des Kinos achteinhalb geblieben.

Neben aktuellen Filmproduktionen aus aller Welt werden Filme in thematischen, filmhistorischen und filmästhetischen Zusammenhängen gezeigt. So entstehen Reihen zum Thema Umwelt, Architektur etc. oder auch kuratierte Programme wie »Meilensteine der Filmgeschichte«, Jüdische Kultur- und Filmtage, Afrikanische Filmtage oder die Arbeitskammer-Filmtage: »Mit kritischen Blick«. 


Seit vielen Jahren sind wir Kinopartner des Filmfestivals Max Ophüls Preis. Neben dem Wettbewerb »mittellange Filme« werden ausgewählte Filmprogramme des Festivals gezeigt, insbesondere die Hommage an einen Filmkünstler und – nur bei uns – aktuelle Kinderfilme. Wir begleiten die Filmschaffenden als ModeratorInnen beim anschließenden Q and A.

Armin Rohde zu Gast im Kino achteinhalb

Ein Ort der Bildung und Begegnung

Derzeit ist es üblich geworden, dass ungefähr 80 bis 100 Filmschaffende in einem Jahr mit ihren neuesten Werken zu Gast im Kino achteinhalb sind. Im Laufe der Zeit konnten wir schon sehr viele berühmte Gäste begrüßen, wie z.B.:
Mario Adorf, Henri Alekan, Joel Basman, Hans Christian Blumenberg, Mathilde Bonnefoy, Christian Bruhn, Doris Dörrie, Eduardo del Llano, Godehard Giehse, Luise Heyer, Barbara und Winfried Junge, Fred Kelemen, Roland Klick, Volker Koepp, Lars Kraume, Tobias Krell, Nadav Lapid, Bady Minck, Max Riemelt, Armin Rohde, Carlos Saura, Angela Schanelec, Udo Schenk, Maria Schrader, Wojciech Smarzowski, Peter Sempel, Jean Marie Straub und Daniele Huillet, Rudolf Thomé, Daniel Diaz Torres, Thierry van Werverke, Margarete von Trotta, Saskia Vester, Katharina Wackenagel, Klaus Wildenhahn, Dan Wolman und viele andere mehr.

Zusätzlich begleiten viele Fachspezialist*innen und Filmwissenschaftler*innen kuratierte Filmreihen mit Einführungen und Diskussionen. Damit hat das Kino achteinhalb als Ort der Bildung, Kommunikation und Begegnung eine Sonderstellung in der Region.

Kino ist nichts anderes als der Traum, den jeder von uns kurz vor und kurz nach dem Einschlafen träumt.

Federico Fellini