Vortrag OmU

Kunst auf der Leinwand – L'art sur l'ecran de cinéma

DIE SIEBENTE SEITE

1 Einführung: Dr. Helene Fau, Fachrichtung Romanistik, Universität des Saarlandes

Außer mit seinen Mädchen spielt er mit und für niemanden, auch nicht im Kammermusikorchester Ludwig XIV. Trotzig lehnt er des Königs Angebot mit den Worten ab, dass er »niemandem gehört, als sich selbst«. Und als dann wie aus dem Nichts Marin Marais (Guillaume Depardieu – der mit einer wirklich außergewöhnlichen Darstellung glänzt) auftaucht und vom Meister unterrichtet werden möchte, lehnt er dies natürlich auch ab. Aber seine Töchter verfallen dem blonden Beau und bringen letztendlich ihren Vater dazu, ihn doch noch als Schüler aufzunehmen. Colombe ist unerbittlich in seinen Anforderungen, denn er hört vermeintlich keinen Musiker in Marais, der »ein fühlendes Herz hat«. Die folgenden Jahre, die mit viel Streitigkeiten und Konkurrenzkämpfen zwischen Meister und Schüler verbunden sind, führen letztendlich zur Abwendung von Marais (in späteren Jahren von Gérard Depardieu dargestellt). Er braucht keinen Meister mehr, ist er doch selber einer geworden. (Kinozeit)

Das Erstaunlichste an Corneaus Inszenierung ist, dass sie trotz aller Ruhe eine innere Spannung entwickelt, die den Zuschauer geradezu gefangennimmt. Vom ersten Moment an arbeitet sie mit Eleganz die Schönheit der Bilder, der Musik und der Worte heraus, so daß selbst die düsteren Momente noch zu einem Genuß werden. Corneau, der seine Kamera fast unbeweglich auf den Personen verharren läßt, zwingt sie dadurch, sich dem Zuschauer zu offenbaren. Diese Konzentration auf das Wesentliche gibt dem Film auch seine Ruhe, die eine Kraft ausstrahlt, die man zu spüren scheint und die sich selbst auf diejenigen überträgt, für die die Musik der Viola Gamba eine neue Hörerfahrung ist. Aber irgendwie schafft es Corneau, Ohren und Augen zu öffnen, den Zuschauer, -hörer einzutauchen in die Erfahrung des sinnlichen Erlebens, wie man sie heute im Kino kaum noch erlebt. (Filmdienst)

TOUS LES MATINS DU MONDEFR 1991, R: Alain Corneau, B: Alain Corneau, Pascal Quignard, K: Yves Angelo, D: Jean-Pierre Marielle, Guillaume Depardieu, Gérard Depardieu, FSK 12, 113 Min, OmU

Unsere Kooperationspartner:

Romanistik, Universität des Saarlandes, Instituto Cervantes Frankfurt am Main

kino achteinhalb: DIE SIEBENTE SEITE

Trailer

Um den Trailer ansehen zu können, müssen Sie das Setzen von Marketing-Cookies (für Youtube, Vimeo, etc.) erlauben.