Premiere
Feministisch und schwarzhumorig
BALCONETTES
Eine sommerliche Hitzewelle bringt Marseille zum Kochen. Drei junge Freundinnen mischen sich von ihrem Balkon aus vergnügt in das Leben ihrer Nachbarn ein.
Bis ein nächtlicher Drink in eine blutige Angelegenheit ausartet. Dieser freche und provokante Ausflug ins Genre feierte seine Weltpremiere auf dem Film Festival Cannes 2024. Die junge, französische Regisseurin Noémie Merlant ist in Cannes gern gesehener Gast. Vier Mal war sie als Schauspielerin und zwei Mal als Regisseurin auf dem wichtigen Filmfestival. Das Drehbuch zu diesem feministischen „Knall-Bonbon“ entstand in Zusammenarbeit mit Céline Sciamma. Die Balconettes – Manchmal blutig, manchmal verspielt, immer rachsüchtig. (Barnsteiner Film)
Das hat vor allem mit etablierten Bildroutinen zu tun: Denn so groß das emanzipatorische Anliegen von Werken wie THE SUBSTANCE oder THE UGLY STEPSISTER auch sein mag – das filmische Mittel bleibt häufig das Gleiche: der zur Schau gestellte, verletzte weibliche Körper. Seine Verstümmelung, selbst im Namen der Kritik, ist zur Gewohnheit geworden. Dass sich das Publikum an solche Bilder längst gewöhnt hat, nicht aber an vergleichbare visuelle Gewalt gegen die Körper der Täter, verweist auf tief sitzende Sehgewohnheiten, die selbst im feministischen Kontext oft nicht hinterfragt werden. BALCONETTES durchkreuzt diese Gewohnheiten mit fast respektlos wirkender Konsequenz – und weil dieser Perspektivwechsel filmisch nach wie vor eine Ausnahme ist, trifft er härter und nachhaltiger. (Die Zeit)
LES FEMMES AU BALCONFR 2024, R: Noémie Merlant, B:Céline Sciamma, Noémie Merlant, K: Evgenia Alexandrova, Sch: Julien Lacheray, M: Uèle Lamore, D:SSouheila Yacoub, Sanda Codreanu, Noémie Merlant, 104 Min, FSK 16, OmU