Interkulturelle Woche
IVIE WIE IVIE
1 Ein Filmgespräch mit Regisseurin Sarah Blaßkiewitz ist geplant.
Die afrodeutsche Ivie, von ihren Freunden „Schoko“ genannt, wohnt mit ihrer besten Freundin Anne in Leipzig und arbeitet übergangsweise im Solarium ihres Ex-Freundes Ingo während sie noch auf der Suche nach einer festen Anstellung als Lehrerin ist. Plötzlich steht ihre, ihr bis dahin unbekannte, Berliner Halbschwester Naomi vor der Tür und konfrontiert sie mit dem Tod des gemeinsamen Vaters und dessen anstehender Beerdigung im Senegal. Während die Schwestern sich langsam kennenlernen, stellt Ivie zunehmend nicht nur ihren Spitznamen, sondern auch ihr Selbstbild infrage. (Verleih)
Ivie beginnt, nicht nur ihre persönlichen Beziehungen, sondern auch ihre Beziehung zu Kultur und Gesellschaft zu hinterfragen. Warum möchte sie nicht, dass Naomi ihr für ein Bewerbungsgespräch einen Turban wickelt? Warum wird sie während des Gesprächs immer wieder gefragt, woher ihre Eltern denn kommen würden? Was Nicht-Betroffene als unangenehme Einzelfälle abtun, wird im Film deutlich als das gekennzeichnet, was es ist: rassistische Mikroaggressionen, die Schwarze Menschen dauernd erleben. Naomi reagiert auf diese abgebrüht – was allerdings nur noch mehr verdeutlicht, wie alltäglich sie für sie sind. Blaßkiewitz gelingt die Darstellung des Alltäglichen besonders gut. Ruhige Shots, die oft lange auf den Charakteren verharren, erzeugen das Gefühl, heimlich reale Menschen in ihrem Alltag zu beobachten – wie sie durch ihre Wohnungen oder ihre Stadt laufen, dabei diskutieren, lieben oder zusammenbrechen. (Süddeutsche)
DE 2021, R: Sarah Blaßkiewitz, B: Sarah Blaßkiewitz, K: Constanze Schmitt, David Schmitt, Sch: Emma Alice Gräf, M: Jakob Fensch, D: Haley Louise Jones, Lorna Ishema, Anne Haug, 122 Min, FSK 12, dtF
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Haus Afrika