Filmgespräch Filmtage / Festival dtF

Arbeits­kammer-Film­tage: Mit kriti­schem Blick!

JENSEITS DER BLAUEN GRENZE

1 Eintritt 4,50 Euro

Hanna gibt ihren großen Traum vom Leistungsschwimmen in der DDR auf und flieht mit ihrem besten Freund Andreas, der ins Visier der Staatsmacht geraten ist, im Sommer 1989 über die Ostsee. Fünfzig Kilometer Wasser trennen sie von der Freiheit. Und nur eine dünne, verbindende Schnur um ihr Handgelenk rettet sie vor der absoluten Einsamkeit.
(Woodwaterfilms)

Jenseits der blauen Grenze hat auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2024 drei Preise gewonnen. Schauspieler Willi Geitmann bekam für seine zerbrechlich-starke Darbietung den Preis als bester Nachwuchsschauspieler. In Gesprächen auf den Gängen der Kinos merkte man: Besucher:innen des Festivals wollen Filme, die Geschichten erzählen. Jenseits der blauen Grenze liefert eine Geschichte und entführt sein Publikum für 102 Minuten in die DDR – ein symbolisches Gefängnis. Dabei bricht der Film selbst kaum aus seinem Genre-Gefängnis aus. Liebenswerte Figuren kämpfen gegen Oppressionen, die Buchverfilmung ist vor allem eins: sicher. Auch schwingt in der Darstellung von Tante-Emma-Laden und bürgerlichem Alltag eine latente verklärte Nostalgie.
Der Film erzählt wie die Ideologie eines Staates alles, was ihm nützt oder schadet, einverleibt. „Können wir nicht mal was nicht Politisches singen?“, murmelt Hannah bei Übungen des Gleichschritts und tönt „Freude schöner Götterfunken“ an – ironischerweise wohl das am meisten für propagandistische Zwecke verwendete Musikstück der Geschichte. In der Luft liegt Aufbruchstimmung; nur wenige Monate nach der Handlung des Films soll die Mauer fallen. Wenn die filmische Zukunft uns einholt, zeigt sich, ob ein Ausbruch jemals möglich war.
(Kinozeit)

JENSEITS DER BLAUEN GRENZED 2024, R: Sarah Neumann, B: Sarah Neumann, K: Nikolaus Schreiber, S: Elena Schmidt, M: Dominik Matzka, D: Lena Urzendowsky, Willi Geitmann, Jannis Veihelmann, FSK: 6, Spielfilm, 102 Min

Unsere Kooperationspartner:

Arbeitskammer des Saarlandes (AK)

kino achteinhalb: JENSEITS DER BLAUEN GRENZE