Arbeitskammer-Filmtage: Mit kritischem Blick!
Eröffnung
JE SUIS KARL
1 Begrüßung: Thomas Otto, Präsident der Arbeitskammer des Saarlandes, und Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur.
Eröffnung nur mit Anmeldung bei der Arbeitskammer
Empfang um 17.00 Uhr Film mit Begrüßung um 18.00 Uhr
Irgendwo in Berlin. Nicht irgendwann – heute. Ein Paket im Flur. Alex, ein Ehemann und Vater dreier Kinder. Er vergisst den Wein im Auto. Wird von einer Bombe aus der Routine gerissen und findet seinen Halt nicht wieder. Maxi, eine selbstbewusste junge Frau, will sich loslösen von den Eltern und auf eigenen Beinen stehen. Hat sich ihr Abnabeln ganz anders vorgestellt, wird wütend und stellt Fragen. Und hat zum ersten Mal in ihrem Leben Angst. Dann ist da Karl. Er fängt Maxi auf und bietet Antworten. Resolut, blitzgescheit und verführerisch verfolgt er seinen eigenen radikalen Plan. Als Teil einer Bewegung. Heute in Berlin. Morgen in Prag. Bald in Straßburg – in ganz Europa. (Verleih)
Regisseur Christian Schwochow und der Drehbuchautor Thomas Wendrich haben schon bei DIE TÄTER – HEUTE IST NICHT ALLE TAGE, dem ersten Teil der Fernsehfilmtrilogie MITTEN IN DEUTSCHLAND: NSU, zusammengearbeitet. Und das scheint in JE SUIS KARL auch durch. Schwochow und Wendrich wissen genau, wie die Mechanismen der Neuen Rechten und der Identitären Bewegung funktionieren. Der Untergrund, in den einige Neonazis gehen, um Attentate zu verüben, ist nur eine Seite des deutschen wie des europäischen Rechtsradikalismus. Die andere sucht die Bühne der sozialen Medien und weiß genau, wie sie sich inszenieren muss, um ihre Botschaften zu kaschieren und doch zu verbreiten. Das Studiencamp in Prag, zu dem Maxi von Karl eingeladen wird, hat fast etwas von einem Pop- und Influencerfestival. Die Musik, die Jitka und die anderen machen, klingt fast nach Woodstock. Zumindest, solange man nicht zu genau auf die Texte achtet. Die tschechische Musikerin inszeniert sich als eine Art Janis Joplin oder Joan Baez der Neuen Rechten. Und ihre Fans drehen ständig Selfies, die sie im Netz posten, um zu zeigen, dass Kategorien wie links und rechts längst obsolet geworden sind. (epdFilm)
DE/CS 2021, R: Christian Schwochow, B: Thomas Wendrich, K: Frank Lamm, Sch: Jens Klüber, D: Luna Wedler, Jannis Niewöhner, Milan Peschel, FSK 12, 126 Min, dtF