Cinéconcert

Der deutsche Film

TAGEBUCH EINER VERLORENEN

Die junge Thymian, selbst noch ein Kind, wird vom Gehilfen ihres Vaters verführt und nach der Geburt ihres unehelichen Kindes von der Familie in ein Heim gesteckt. Dort leidet sie, wie die anderen Mädchen, unter dem sadistischen Regiment des Vorsteher-Paares. Sie flüchtet mit Hilfe des jungen, mittellosen Grafen Osdorff und landet in einem großstädtischen Bordell.
In dieser neuen Umgebung gefällt es ihr, sie wird zum Mittelpunkt einer für sie ganz anderen, aufregenden Welt. Um einem Bordellbesucher finanziell zu helfen, lässt sich Thymian in einem Nachtlokal versteigern. Dieser Auslosung wohnt der eigene Vater bei, der kurz darauf stirbt. Meinert, ihr Verführer, ersteht die väterliche Apotheke, indem er Thymian abfindet. Als Erbin ist sie für den Grafen interessant geworden, und er heiratet sie. Als er aber erfährt, dass sie ihr Geld den Kindern ihrer Stiefmutter geschenkt hat, nimmt er sich das Leben.
Zur Gräfin aufgestiegen, lernt sie den reichen Onkel ihres verstorbenen Mannes kennen, der sich ihrer annimmt. Mit ihm und anderen Damen der Gesellschaft besucht Thymian nun das Heim, wo sie sich als ehemalige Insassin zu erkennen gibt und die Heuchelei der Leitung offenbart.





Die Tochter eines Apothekers, von der Familie nach der Geburt eines unehelichen Kindes verstoßen, gerät in ein Bordell. Sie trifft dort auf ihren Vater, der vor Bestürzung darüber einige Tage später stirbt, und heiratet schließlich einen Grafen. In seinem letzten Stummfilm umschifft Pabst leidlich geschickt die Klippen des kolportagehaften Sujets und lotet jenseits einiger Sentimentalitäten die sozialen und moralischen Abgründe aus, so dass letztlich die Rettung um so wirkungsvoller ausfällt. Als filmhistorisches Dokument vor allem wegen der herausragenden Hauptdarstellerin sehenswert. (filmdienst.de)
Der tragische soziale Abstieg einer jungen Bürgerlichen und eine deutliche Kritik an der Scheinheiligkeit und Perfidie des Bürgertums – nur wenige deutsche Filme der 1920er Jahre waren so stark umstritten und wurden einer so umfassenden Zensur und somit Verstümmelung unterzogen wie Georg Wilhelm Pabsts letzter Stummfilm TAGEBUCH EINER VERLORENEN. Anlässlich einer Pabst-Retrospektive auf der Berlinale 1997 meldete die Cineteca di Bologna den Fund einer Nitrokopie, welche die meisten der bislang verschollenen Szenen aufwies: eine umfangreiche »Gymnastikunterricht« -Sequenz im Bordell, sadistische Szenen im Internat und die letztliche Bestrafung der Aufseher durch aufgebrachte Mädchen. Das Deutsche Filminstitut und die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung übernahmen die komplette Rekonstruktion des Films und im Jahr 2013 ließ die Murnau-Stiftung die Restaurierung hochauflösend digitalisieren. (Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung)

TAGEBUCH EINER VERLORENEND 1929, R: Georg Willhelm Pabst, B: Rudolph Leonhardt, D: Louise Brooks, Fritz Rasp, Arnold Korff, Kurt Gerron, 96 Min

Unsere Kooperationspartner:

Hochschule für Musik Saar
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Deutsche Kinemathek Berlin

kino achteinhalb: TAGEBUCH EINER VERLORENEN

Trailer

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